Erdwärme für Nürnberg

Unser Erdwärme-Projekt

Die N‑ERGIE will die Fernwärmeerzeugung in Nürnberg mit Hilfe verschiedener Bausteine schrittweise dekarbonisieren. Nicht-fossile Quellen machen in Nürnberg bereits einen Anteil von rund einem Drittel aus. Um weiter unabhängig von Erdgas zu werden, möchten wir unter anderem herausfinden, ob in Zukunft Erdwärme zur klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt genutzt werden kann.

2023 wurde die Genehmigung für die dazu notwendigen Untersuchungen in einem „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) erteilt.

Im Rahmen des Projekts soll geklärt werden, ob die Gewinnung von Erdwärme in Nürnberg technisch und für die Umwelt unbedenklich realisierbar ist, welches für den geologischen Untergrund optimal geeignete System eingesetzt werden kann und wo sich die günstigsten Standorte befinden. Bei der Erkundung und Nutzung tiefer Geothermie kooperiert die N‑ERGIE mit zwei renommierten Fachbüros.

Aufgrund der Komplexität wird die Untersuchung des Erdwärme-Potenzials für Nürnberg mehrere Jahre dauern. Vor möglichen Probebohrungen stehen umfangreiche Voruntersuchungen an.

© N‑ERGIE, N‑ERGIE

„Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“

Im Rahmen des Erdwärme-Projekts war von 6. bis 15. April 2024 ein spezielles Flugzeug über Nürnberg und angrenzenden Landkreisen unterwegs, das mit Hilfe spezieller Ausrüstung die Beschaffenheit des Untergrunds unter die Lupe nahm. Das Flugzeug hat das Stadtgebiet von Nürnberg und angrenzende Landkreise in einem Zeitraum von rund zehn Tagen linienförmig abgeflogen und vermessen.

Erste Ergebnisse werden voraussichtlich Mitte des Jahres 2024 vorliegen.

Weitere Schritte:

  • Für erste mögliche Probebohrungen im Jahr 2025 sind zunächst weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen zur Absicherung des Potenzials und der Unbedenklichkeit der Bohrung notwendig.
  • Belastbare Ergebnisse, auf deren Grundlage sich die N ERGIE für oder gegen den Bau einer entsprechenden Anlage entscheiden würde, könnten im Jahr 2026 folgen.
  • Ab 2027 könnte das Genehmigungsverfahren für eine mögliche Anlage starten.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Messflügen sind hier zusammengefasst:

Das „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ ist 193 Quadratkilometer groß und umfasst im Wesentlichen das Stadtgebiet Nürnberg, streift aber auch angrenzende Landkreise. Neben dem Stadtgebiet Nürnberg wird das Flugzeug unter anderem auch in den Landkreisen Nürnberger Land, Fürth, Forchheim, Erlangen-Höchstadt, Roth, Neumarkt i.d. OPf. und Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim zu sehen sein.

Hintergrund: Um die Messungen durchzuführen und zu kalibrieren, muss ein Areal direkt über dem Stadtgebiet sowie einige Kilometer um Nürnberg herum linienförmig mit jeweils 500 Meter Linienabstand überflogen werden. Für Nürnberg ergeben sich dadurch rund 2.500 Kilometer Gesamtlinienlänge.

Das Flugzeug fliegt in einer Höhe von mindestens 300 Meter.

Jede Flugstrecke wird nur einmal geflogen. In seltenen Fällen werden Flugstrecken wiederholt.

Aufgrund von Änderungen im Flugplan finden die zunächst für Ende Februar angekündigten Überfliegungen für das Erdwärme-Projekt der N‑ERGIE voraussichtlich ab 6. April 2024 statt. Die genauen Termine werden kurzfristig bekannt gegeben. Geflogen wird nur tagsüber zwischen 7 und 19 Uhr – auch am Wochenende. Die Maschine kann dabei bis zu sechs Stunden in der Luft bleiben, ohne zu tanken.

Durch schlechtes Wetter (übermäßiger Wind, Stürme, Wolken) kann es zu Verzögerungen kommen.

Die Messung wird von Bell Geospace geleitet und geflogen. Bell Geospace ist eines von weltweit drei Spezialunternehmen, die geophysikalische Erhebungen dieser Art durchführen. Bell Geospace hat einen Sitz in Edinburgh, Schottland, und verfügt über langjährige Erfahrungen in vielen Ländern – darunter auch in Deutschland – und unter verschiedensten Bedingungen.

Besonderheit: Aufgrund der sehr speziellen Art der Dienstleistung kooperiert die N ERGIE Aktiengesellschaft mit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV). Im Vorfeld fand dazu eine europaweite Ausschreibung statt. Bell Geospace wurde getrennt sowohl von der WVV als auch von der N‑ERGIE beauftragt.

Das Flugzeug ist während beider Aufträge am Flugplatz Giebelstadt (Landkreis Würzburg) stationiert.

Geflogen wird mit einer Basler BT-67, einem speziell für diese Zwecke umgebauten DC-3-Flugzeug. Das Flugzeug verfügt über modernste digitale Luftfahrttechnik sowie eine verbesserte Avionik und wurde mit speziellen Messgeräten ausgestattet.

Das Flugzeug ist mit zwei angepassten, schalloptimierten Turboprop-Motoren so konzipiert, dass es mit niedriger Geschwindigkeit so leise wie möglich ist. Es ist leiser als ein Hubschrauber, der in der gleichen Höhe fliegt.

© BellGeospace, Philipp Prinzing

Über den Live-Flight-Tracker www.flightradar24.com können Sie den Weg des Flugzeugs in Echtzeit mitverfolgen. (Siehe oben)

Sollte ihr Haustier hier empfindlich sein, können Sie die Flugroute in Echtzeit mitverfolgen und entsprechende Vorkehrungen treffen.

Ziel der Messung ist es, geophysikalische Informationen über die Eigenschaften des Gesteins unter der Erde zu sammeln.

Das Flugzeug von Bell Geospace ist mit einer speziellen Technologie ausgestattet, die es ermöglicht, Schwerefelder zu erkennen und zu messen, die man sonst nicht sehen kann. Die Untersuchung sammelt Informationen zur Erstellung geologischer Karten. Diese Karten werden für die Bewertung des geothermischen Energiepotenzials in dem Gebiet verwendet. Ziel ist die Auffindung von geeigneten Gesteinen oder Schichten.

Die gesammelten Informationen werden als Teil einer umfassenderen Betrachtung für geothermische Aufsuchungsaktivitäten in diesem Gebiet verwendet. Die Datenerfassung umfasst keine Bohrtätigkeit. Bell Geospace ist kein Bergbauunternehmen. Andere Messungen während der Flüge umfassen lediglich die für den Flug üblicherweise verwendeten Instrumente wie zum Beispiel Radar.

Die Messungen verlaufen ausschließlich passiv und sind nicht invasiv. Weder die Messgeräte des Flugzeugs noch das Flugzeug selbst senden Signale oder Strahlungen in die Erde.

Geophysikalische Daten werden durch die Messung von Schwerkraft und Ableitungen der Schwerkraft (bekannt als Gradiometrie) mit Hilfe spezieller Sensoren erfasst. Es werden keine Bilder oder Videos aufgenommen.

Die zuständigen Behörden und Interessensgruppen wurden von der N‑ERGIE vorab über die Überfliegungen informiert. Darüber hinaus informiert die N‑ERGIE die Medien und Öffentlichkeit über Pressemitteilungen sowie über ihre Social Media Kanäle X, Facebook und Instagram.

Über den Live-Flight-Tracker www.flightradar24.com können Sie den Weg des Flugzeugs in Echtzeit mitverfolgen. (Siehe oben)

Erste Ergebnisse werden voraussichtlich Mitte des Jahres 2024 vorliegen.

Weitere Schritte:

  • Für erste mögliche Probebohrungen im Jahr 2025 sind zunächst weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen zur Absicherung des Potenzials und der Unbedenklichkeit der Bohrung notwendig.
  • Belastbare Ergebnisse, auf deren Grundlage sich die N ERGIE für oder gegen den Bau einer entsprechenden Anlage entscheiden würde, könnten im Jahr 2026 folgen.
  • Ab 2027 könnte das Genehmigungsverfahren für eine mögliche Anlage starten.

Die im Erdreich gespeicherte Wärme kann mit Hilfe verschiedener Verfahren genutzt werden. Beispielsweise könnte über einen Rohrkreislauf Wasser in die Tiefe gepumpt werden. Schleifenartig verlaufende Bohr-Röhren in der Tiefe nehmen die Wärme in den Gesteinsschichten auf, und das so erwärmte Wasser kommt wieder an die Oberfläche und kann genutzt werden.

Welche Technik künftig in Nürnberg zum Einsatz kommen könnte, ist noch offen und unter anderem abhängig vom Untergrund, der aktuell und in zahlreichen weiteren Untersuchungen analysiert wird.

Die Untersuchungen stehen noch ganz am Anfang. Die Tiefe einer möglichen Bohrung ist abhängig von den Ergebnissen der Analyse des Untergrunds und der verwendeten Technik. Möglich wären Bohrungen bis zu einer Tiefe von 5.000 Metern.

Es ist unsere oberste Priorität, Risiken zu vermeiden. Die N‑ERGIE arbeitet deshalb mit zwei sehr erfahrenen und renommierten Fachbüros zusammen. Den Bohrungen gehen ausführliche Untersuchungen voraus. Darüber hinaus ist uns Transparenz besonders wichtig – wenn wir in Sachen Bohrung aktiv werden sollten, werden wir die Öffentlichkeit frühzeitig genau informieren.

Im Idealfall könnte nach unseren Schätzungen eine fünfstellige Zahl an Haushalten über Erdwärme mit CO2-freier Wärme versorgt werden.

Schon jetzt setzt die N‑ERGIE am Kraftwerksstandort Nürnberg-Sandreuth Wärme aus der benachbarten Müllverbrennung und Landschaftspflegematerial im Biomasse-Heizkraftwerk ein. So stammen aktuell knapp 30 Prozent der Nürnberger Fernwärme aus nicht-fossilen Quellen. Um die jährlich erzeugte Fernwärmemenge in Zukunft CO2-neutral zu erzeugen, soll der Anteil erneuerbarer Energieträger schrittweise gesteigert werden. 2022 wurden im Heizkraftwerk die beiden bestehenden Gasturbinen durch zwei neue Gasturbinen (2 x 56 MW) ersetzt, die für den Energieträger Wasserstoff bereit sind (H2-ready). Über den perspektivischen Einsatz von Wasserstoff hinaus, strebt die N‑ERGIE einen Mix aus Altholzverwertung, Großwärmepumpen und Bioenergie an. Haben die Untersuchungen Erfolg, kann Erdwärme ein weiterer wichtiger Baustein grüner Fernwärme werden und somit einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten.

Ansprechpartner für das Erdwärme-Projekt bei der N‑ERGIE Kraftwerke GmbH:

Dominik Maier

E-Mail: dominik.maier@n-ergie.de