17. April 2024 / Fernwärme

Erdwärme-Projekt: Messflüge im Raum Nürnberg abgeschlossen

Am Himmel über Nürnberg und Umgebung war von 6. bis 15. April 2024 ein Flugzeugklassiker mit einer außergewöhnlichen Flugroute zu sehen. Die Maschine vom Typ Basler BT-67 – eine umgebaute Douglas DC-3 – zog im Rahmen des Erdwärme-Projekts der N‑ERGIE zahlreiche Flugbahnen über dem Stadtgebiet und angrenzenden Landkreisen.

Ein Spezialflugzeug zog im Rahmen des Erdwärme-Projekts der N‑ERGIE zahlreiche Flugbahnen über dem Stadtgebiet und angrenzenden Landkreisen.

© N‑ERGIE, Silke Weiß

Das Spezialflugzeug hatte spezielle Messinstrumente an Bord, um geophysikalische Informationen über die Eigenschaften des Gesteins unter der Erde zu sammeln. Diese Daten sind nun der erste Schritt, um das Potenzial für die Nutzung von umweltfreundlicher Erdwärme für Nürnberg zu erforschen.

2.750 Kilometer Flugstrecke in zehn Tagen

Innerhalb von zehn Tagen flog das Spezialflugzeug das Untersuchungsgebiet linienförmig ab und legte dabei eine Strecke von insgesamt 2.750 Kilometern zurück. Das entspricht etwa der Entfernung Luftlinie von Nürnberg nach Kairo. Durch die Messinstrumente an Bord konnten Schwerefelder erkannt und gemessen werden, die man sonst nicht sehen kann. Die Messungen führte Bell Geospace durch – eines von weltweit nur drei Spezialunternehmen, die geophysikalische Erhebungen dieser Art anbieten.

Geologische Karte zur Bewertung des geothermischen Energiepotenzials

Aufgrund der Komplexität wird die Untersuchung des Erdwärme-Potenzials für Nürnberg mehrere Jahre dauern. Mit Ergebnissen aus den Messflügen rechnet die N‑ERGIE Mitte des Jahres 2024. Aus den gesammelten Daten wird nun eine geologische Karte erstellt, um das geothermische Energiepotenzial bewerten zu können. Für erste mögliche Probebohrungen im Jahr 2025 sind zunächst weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen zur Absicherung des Potenzials und der Unbedenklichkeit der Bohrung notwendig. Belastbare Ergebnisse, auf deren Grundlage sich die N‑ERGIE für oder gegen den Bau einer entsprechenden Anlage entscheiden würde, könnten im Jahr 2026 folgen. Ab 2027 könnte das Genehmigungsverfahren für eine mögliche Anlage starten.

Hintergrund zum Erdwärme-Projekt der N‑ERGIE

Die N‑ERGIE hat sich zum Ziel gesetzt, die Fernwärme für Nürnberg bis 2035 CO2-neutral zu erzeugen. Erdwärme könnte hierfür ein möglicher, bedeutender Baustein sein. Umfangreiche Untersuchungen sollen daher klären, ob die Nutzung von Erdwärme technisch möglich und für die Umwelt unbedenklich realisierbar ist, welches für den geologischen Untergrund optimal geeignete System eingesetzt werden kann, und wo sich die günstigsten Standorte befinden. Oberste Priorität ist es, Risiken zu vermeiden. Daher arbeitet die N‑ERGIE im Rahmen des Projekts mit erfahrenen und renommierten Experten zusammen. 2023 wurde die Genehmigung für die dazu notwendigen Untersuchungen in einem „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) erteilt.

Weitere Informationen sind unter www.n-ergie.de/erdwaerme zusammengefasst.